Wildkatze „Wilde Hilde“ erfolgreich ausgewildert!
Die Geschichte:
Am 04.10.2012 wurde im Wald bei Illerich, Kreis Cochem-Zell (Eifel), von einer Spaziergängerin eine ca. 6 Wochen alte Katze gefunden.

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Die Spaziergängerin vermutete eine ausgesetzte Hauskatze und nahm die Kleine mit. Nachdem am nächsten Tag eine Frau vom Katzenschutzverein die Kleine als Wildkatze identifizierte, wurde der BUND verständigt. Eilig wurde ein kleines Gehege gebaut und Versteckmöglichkeiten geschaffen.

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Die Kreisverwaltung Cochem-Zell und das LUWG in Oppenheim wurden informiert. Viele Wildkatzenfachleute standen uns nun mit Rat und Tat zur Seite.
Mit einem Gewicht von 500 g wurde sie nun in der neuen Pflegefamilie mit feinstem Reh- und Bio-Rindfleisch gefüttert.

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Die Kotuntersuchung beim örtlichen Tierarzt zeigte, dass sie frei vom Parvo-Virus war. Nun warteten wir noch auf das Ergebnis der DNA und das Senckenberg-Institut bestätigte uns dann nach ca. 3 Wochen durch die Kotuntersuchung, dass wir eine Europäische Wildkatze „pflegten“.
Ein größeres Winterquartier fanden wir dann bei der Wildtierpflegestation des NABU im Westerwald. Mit einem Gewicht von 1,5 kg wurde „Wilde Hilde“ nun im Westerwald aufgenommen. Von Mitte November bis Mitte April wurde die Kleine nun mit Mäusen und Küken gefüttert und mauserte sich so zu einer stattlichen Wildkatze. Um sie nun auswildern zu können musste „Wilde Hilde nochmals umziehen und kam nun in den Kreis Cochem-Zell zurück. Ein großes Auswilderungsgehege wurde von der BUND Kreisgruppe gekauft und in einem stillen Tal der Eifel aufgebaut.

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Hier wurde sie nun auf die Freiheit vorbereitet. Im sicheren Gehege konnte sie sich an die Geräusche der Umgebung gewöhnen. Sie richtete sich gleich zu Beginn gemütlich im Heu ein und konnte bei Regen Unterschlupf unter den Baumstämmen finden. Um Mäuse ins Gehege zu locken wurden Körner gestreut und weiteres Heu und Stroh gelagert. Täglich wurde sie nun wieder mit Reh, Kaninchen und Rindfleisch gefüttert.

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Mit einer Infrarotkamera wurde nun täglich kontrolliert, was sie in der Nacht so anstellte. Hunderte von Videoclips wurden gesichtet und so war nach 3 Wochen unüberhörbar, dass die Kleine nach dem Kater rief.

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Es wurde Zeit, sie in die Freiheit (Wildnis) zu entlassen. Ein Loch im Gitter wurde geöffnet und die Kamera darauf gerichtet. Die erste Nacht lief sie am Loch immer wieder vorbei, markiertes es und ignoriertes es. Die letzte Nacht zeigte uns, sie putzte sich ausgiebig, wetzte sich die Krallen am Jutesack und sang ein letztes Lied für den Kater! Um 1:01 in der Nacht wurde das letzte Video aufgezeichnet, sie ist weg, unsere Wilde Hilde.
Auch nach einer Woche sind von der Kamera keine Bilder von ihr aufgenommen worden. Ein Reh schaute mal vorbei, der Baummarder ließ sich filmen, das war`s. Keine wilde Hilde mehr. Trotzdem stellen wir noch ein paar Tage Futter hin und hoffen, dass sie in der freien Natur selbst genügend Nahrung findet. Nun muss die Natur ihren Lauf nehmen.
1000 € Spendengelder wurden von der BUND Kreisgruppe Cochem-Zell für diese Aktion aufgewendet. Wir sagen Danke für Ihre Hilfe und Unterstützung.
Uns bleibt, an Sie als Leser zu appellieren:
Lassen sie Wildtiere im Wald, merken Sie sich die Fundstelle möglichst genau und informieren Sie den zuständigen Jäger, die Behörde oder einen Umweltverband über ihre Sichtung.
Ein ganz besonderer Dank geht aber an:
Herrn Oliver Meier-Ronfeld für die Pflege über den Winter im Westerwald.
Frau Monika Arnold für stundenlange Telefonberatung.
Judith, Kathrin und Kai für die Unterstützung beim Gehegeaufbau und der Fütterung.
Burkhard und Trudi für die Bereitstellung des Geländes in einem stillen Tal der Eifel.
Vielen anderen Personen für die Spende von Heu und Getreide, Rehfleisch, Kaninchenfleisch, Katzenhaus und Bereitstellung eines Fahrzeugs zum Transport des Geheges.
Ganz besonderer Dank gilt meinem Mann Hans-Peter, der in langen Abendstunden geschweißt hat, um Scharniere und Anderes für eine abschließbare Tür am Gehege zu bekommen, Klettermöglichkeiten baute und letztlich das Gehege aufgestellt hat.
Den Spendern DANKE für die Mäuse, es war alles für die Katz!
Allen Helfern und Spendern ein herzliches Dankeschön.
Ihre Agnes Hennen
Vorsitzende
BUND Kreisgruppe Cochem-Zell